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Eisenbahn Menden - Balve - Neuenrade

Bahnhof Binolen

Grafik Klaus Kuhn

Binolen ist ein einsam, romantisch und mitten im Hönnetal gelegener Bahnhof im Hönnetal. Gebaut wurde er scheinbar im Niemandsland, denn der Ort Binolen besteht nur aus wenigen Häusern. Aber: Binolen war und ist ein wichtiger Bahnhof für die Hönnetalbahn.

Angelegt wurde er aus zwei Gründen:

  • Einerseits diente er damals wie heute als touristisches  Ziel z.B. zur nahe gelegenen Reckenhöhle oder als Start für  Wanderungen durch das Hönnetal oder Richtung Eisborn, Balve und Hemer. Schon von Beginn an, war Binolen Ziel von Sonderzügen. Der berühmteste traf am 20.09.1936 ein. Der Reichsverkehrsminister Dr. Dorpmüller und Gauleiter und Oberpräsident Terboven kamen mit dem "Gläsernen Zug" ins Hönnetal. Ankunft auf dem Bahnhof Binolen.
  • Andererseits war er lange Verladestation für Kalkgestein. Hierzu entstanden im Laufe der Zeit zwei hohe Verladerampen, die eine Verladung an 3 Gleisen erlaubten. Auch Holz für die Gruben im Ruhrgebiet wurde hier verladen. Zuletzt war er im Güterverkehr Empfangsbahnhof für Koks, der hier auf LKW des Kalkwerkes Horst verladen wurde. Die ehemaligen Ladegleise sind noch vorhanden, allerdings wurden die Zufahrtsweichen ausgebaut. Auch die früheren Verladerampen wurden (1982 und 2010) wegen Baufälligkeit abgerissen.
  • Bedeutung hat Binolen aber vor allem als Betriebsmittelpunkt. Genau auf der Mitte zwischen Fröndenberg und Neuenrade gelegen, begegnen sich (kreuzen) hier  die Züge der Hönnetalbahn. Mittlerweile ist es die einzige Betriebsstelle der Hönnetalbahn Menden - Neuenrade, wo solche Kreuzungen noch möglich sind.

Beim Bau des Empfangsgebäude wurden die Baupläne mit den Plänen für das Empfangsgebäude Lendringsen vertauscht. So kam diese kleine Ortschaft zu einem recht prächtigen Bahnhofsgebäude. Der Güterschuppen wurde Anfang der 70er Jahre mangels Nutzungsmöglichkeit ebenso abgebrochen, wie das benachbarte Aborthaus.

Seit 1967 ist der Bahnhof unbesetzt. Das mit der Eröffnung 1912 eingerichtete Stellwerk blieb – vereinfacht – bis 26. Mai 1995 betriebsfähig erhalten und diente der Bedienung der Weichen 2 und 7 ins  Überholgleis. Die Aufgabe erledigte der Zugführer des zuerst eingefahrenen Zuges. Ab 26. Mai 1995 wurden selbststellende Rückfallweichen installiert und das Stellwerk damit überflüssig.

Der Güterverkehr endete Anfang der 90er Jahre. Die Weichen in das Ladegleis wurden 1989 bzw. 2001 ausgebaut. 2001 wurde auch das Überholgleis verkürzt.

Das Gebäude ging 1996 in das Eigentum von Prof. Michael Schmoll über. Während die Wohnung vermietet ist, wird das Erdgeschoss durch die Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V. genutzt. Diese haben ab 2000 in der ehemaligen unteren Wohnung ihr Vereinsheim eingerichtet. Dazu zählt auch der restaurierte ehemalige Dienstraum mit der Hebelbank, die auch wieder (wenn auch ohne "echte" Weichen) bedienbar ist.

Unterstützt werden die Aktivitäten durch den Förderverein Kulturbahnhof Binolen e.V., der unregelmäßig hier auch eigene Konzerte anbietet.

Mittlerweile gehört das Gebäude dem Mendener Dr. D. Schröder, der seither viel Energie in die Anlage gesteckt hat. Man kann mit Recht sagen, der Bahnhof ist heute wohl so schön wie nie!

Der Bahnhof Binolen ist heute wieder ein beliebtes Ausflugsziel – auch mit jährlich zahlreichen Sonderzügen. Im Jahr 2011/12 wurde der ehem. Güterschuppen in Form einer Mehrzweckhalle wiedererrichtet.

Historischer Gleisplan von 1913. Das gestrichelte Ladegleis wird so nie gebaut worden sein. Stattdessen wurden zwei weitere Stumpfgleise gebaut, die aber aus Richtung Balve ihre Zufahrt hatten. Gleis 4 ist heute noch über die Weiche 8 aus dem Ladegleis (Gleis 1) angebunden. Gleis 5 hat ca. 1976 seine Anschlussweiche verloren, liegt aber noch im Planum.

Lageplan Bf. Binolen

Bilder vom Bahnhof Binolen