Horlecke
Für die Hönnetalbahn ist der Bahnhof Horlecke eigentlich kein Bahnhof im betrieblichen Sinne sondern eine Abzweigstelle. Hier beginnt die Werksbahn der in Oberrödinghausen ansässigen Kalkwerke, heute im Eigentum der Lhoist Unternehmensgruppe, früher Rheinisch-Westfälische Kalkwerke.
Diese Werksbahn ist auch der Grund, warum es im Bereich Horlecke schon vor 1912 Gleise gab. Schon ab 1878 - also lange vor dem Bau der Hönnetalbahn - bestand ein Anschlussgleis von Menden bis Horlecke zur Fa. Kissing&Schmöle bei Lendringsen. Dieses wurde 1890 von der Eisengießerei Rödinghausen übernommen. 1896 ging das Gleis in den Besitz der Kalkwerke Hönnetal über und der Trassenverlauf wurde ab dem heutigen Übergabebahnhof Horlecke neu verlegt. Ein Teil der alten Trasse bestand bis zur Fa. Lohmann (vormals Fa. Besse & Düllmann) noch bis 1984, der Großteil war aber zwischen 1902 und 1924 bereits abgebaut worden. Der nachfolgende Plan zeigt die Situation im Jahr 1913.
Die Reste der oben zu sehenden Anschlussgleise sind um 1985 entfernt worden. Heute stehen vier Übergabegleise zur Verfügung, zwei davon mit Ausfahrsignalen nach Menden versehen. An der Ausfahrt Richtung Lendringsen befand sich bis Mitte der 70er Jahre für die Kalkwerke ebenfalls ein Stellwerksgebäude, das baulich dem des noch heute bestehenden Stellwerks Hf entsprach.
Heute werden alle Züge zum oder vom Kalkwerk hier an die DB (bzw. private Eisenbahnverkehrsunternehmen) übergeben. Bis 2004 bestand auch noch in Lendringsen eine Übergabemöglichkeit.
Daneben ist Horlecke seit 1967 Zugleitbahnhof für die Strecke Menden- Neuenrade. D.h. der hier tätige Fahrdienstleiter regelt den Zugverkehr auf der Hönnetalbahn. Dazu müssen die hier fahrenden Triebfahrzeugführer an bestimmten Stationen (Zuglaufmeldestellen) Ankunftsmeldungen bzw. Fahranfragen stellen und dürfen erst nach Genehmigung weiterfahren.
Der (Übergabe-) Bahnhof Horlecke ist der letzte Bahnhof der Region, der noch über ein mechanisches Stellwerk und Formsignale verfügt. Bei Nichtbesetzung kann er auch "ausgeschaltet" werden. Dann stehen die beiden Signale an der Hönnetalbahn auf "Fahrt". Mittelfristig soll ein elektronisches Stellwerk die mechanische Sicherungstechnik ersetzen.